Geschichte
V e r e i n
Die Historie der VFL Tennisabteilung
Am 26.3.1848 gründeten 70-80 Sportbegeisterte den Verein der Leibesübungen im damaligen Kreuznach. Aber erst 51 Jahre später konnte die notwendige Turnhalle unweit vom Pfeffermühlchen eingeweiht werden. In der Folgezeit entstanden eine Wander-, Schwimm- und Fechtabteilung.
Allerdings dauerte es noch genau 8o Jahre seit der Gründung des VfL, bis auch der "weiße Sport" Einzug hielt im Hauptverein. Im Frühjahr 1928 übernahmen einige VfL-Tennisfreunde die Anlage des inzwischen aufgelösten TC Grün-Weiß. Der unbenutzte Platz befand sich am Ende der heutigen Dr.-Alfons-Gamp-Strasse, entlang der Nahe. Auf der gegenüberliegenden Seite, der sogenannten Kaiserau, lagen zwei Tennisplätze, die der bereits im Jahre 1922 gegründete Tennisverein Blau-Weiß benutzte, bevor dieser Ostern 1927 vier neue Plätze im Salinental bezog. Unter der tüchtigen Leitung der Herren Grove und Dr. Lang begann der Sportbetrieb auf einem vom Hochwasser immer wieder heimgesuchten Tennisplatz mit zunächst 58 Mitgliedern.
Schon 1931 übernahm Karl Hornberger die Leitung der Tennisabteilung Mit bewundernswerter Ausdauer und Zähigkeit führte er diese durch alle Wirren und Schwierigkeiten der folgenden Jahrzehnte bis zum Jahre 1959. Trotz der Platznot und sonstiger Mängel hatte die Abteilung einen beachtlichen Zuspruch, insbesondere von Jugendlichen. Aufgrund dieses Mitgliederzuwachses bemühte sich die Abteilungsleitung um weitere Plätze. Dieses Vorhaben gelang ihr im Jahre 1932 dadurch, daß sie im Einvernehmen mit der Stadt und der hiesigen Kurverwaltung die beiden seit Jahren ungenutzten Tennisplätze im Oranienpark übernehmen konnte.
Diese positive Veränderung führte zu noch mehr Ansporn und Begeisterung in der Tennisabteilung. Bereits zwei Jahre nach der Übernahme der neuen Anlage beteiligten sich Mitglieder der Vfl.-Tennisabteilung an den Deutschen Meisterschaften in Aachen und gewannen dabei alle fünf möglichen Titel. Dieses einmalige Meisterstück gelang den Damen Drescher, Freisem, Reifner und Wöhrle, sowie den Herren Freisem und Schreiber.
Bis zum Kriegsbeginn zählte die Abteilung fast hundert Mitglieder, die sich mit den beiden Plätzen begnügen mußten. Diese verwaisten dann aus verständlichen Gründen bis zum Beginn der 50er Jahre. Von da ab erweckten Karl Hornberger und weitere eifrige VfLer die Tennisabteilung aus ihrem aufgezwungenen Dörnröschenschlaf. Zunächst erreichten die Verantwortlichen, dass 10 Erwachsene und 5 Jugendliche aufgrund des Entgenkommens des TC-Blau-Weiß auf einem Platz im Salinental trainieren durften. Ab 1952 standen wieder die beiden neu hergerichteten Plätze im Oranienpark zur Verfügung. Dazu beigetragen hatte der erste technische Abteilungsleiter Gert Koppen. Die nun rasch wachsende Mitgliederzahl zwang den Vorstand zum Handeln. Dem Vorsitzenden des Hauptvereins, Dr.Walter und dem Abteilungsleiter Karl Hornberger gelang es, einen 6,50 m breiten Geländestreifen von der Stadt zu erhalten. Mit Hilfe dieses Zuwachses konnten nun drei Plätze parallel zur Weinkauffstrasse angelegt werden, die alle im Jahre 1954 bespielbar waren. Ab 1953 entwickelte sich unter der technischen Leitung von Christian Behringer und Werner Brenner ein reger Spielbetrieb im Oranienpark, an dem 84 Mitglieder beteiligt waren. Nicht weniger als 50 davon gehörten der Jugend an. Diese wurden damals hervorragend betreut und gefördert von Frau Gusti-Schulz-Terkatz, so daß ausgezeichnete Platzierungen auch bei überregionalen Meisterschaften von jugendlichen VfL-Spieler/innen zustandekamen. Die Teilnahme der Tennisabteilung an Medenspielen wurde ab 1953 eingeleitet. Zusammen mit dem technischen Leiter Heinz Fey richteten das Ehepaar Koppen und der frühere Sportwart Werner Brenner im Jahre 1955 erstmals die Stadtmeisterschaften im Oranienpark aus. Eine weitere Errungenschaft konnte die Abteilung im Jahre 1958 mit der Errichtung eines stabilen Clubhauses aufweisen, das eine bescheidene Hütte ersetzte und nun über zwei Räume mit Licht und Wasser verfügte. 1964 folgten noch Duschen in den Umkleidekabinen.
Ein erster Verdrängungsprozeß deutete sich 1957 am Horizont an, als die VfL-Tennisanlage dem geplanten Minigolfplatz weichen sollte. Durch eine vernünftige Regelung des Nebeneinanders beider Sportanlagen beendeten die Verantwortlichen der Stadt und vom Vorstand des VfL dieses Problem. 1959 löste Dr. Hans Reinheimer als neuer Abteilungsleiter Karl Hornberger ab, der sehr lange erfolgreich die Tennisabteilung geführt hatte. Die Hauptaufgabe des neuen Vorsitzenden bestand darin, den entstandenen Schuldenberg abzubauen. Nach sicherer und bewährter Führung übergab Dr. Reinheimer im Jahre 1966 die Leitung an Gert Koppen, der die Abteilung bis 1968 besonders sportlich förderte. In diesem Jahr bahnte sich der zweite Verdrängungsvorgang an, der schließlich zum endgültigen Aus in der gewohnten Umgebung des Oranienparks führte. Da der Pachtvertrag mit der Stadt abgelaufen war, gab es für die Tennisabteilung zwei Möglichkeiten für einen Neuanfang: das Möbusstadion oder das Salinental.
Eine baufällig gewordene Saline sorgte für die Entscheidung. Da dieses wieder aufzubauende Gradierwerk in Richtung Bad Münster zurückversetzt werden konnte, entstand genügend Areal für vier Tennisplätze. Von diesen finanzierte die Stadt drei als Ersatz für die im Oranienpark aufgegebenen Plätze, während die Kosten des vierten vom VfL aufgebracht werden mußten. Im Umzugsjahr 1969 übernahm Dr. Wolfgang Waentig die Leitung der Tennisabteilung. Seine Hauptaufgabe bestand anfangs darin, den Bau des ersten Clubhauses zu organisieren. Durch Kreditaufnahmen, Eigenleistungen und Zuschüsse konnte die neue Tennisherberge finanziert werden. Diese wunderschöne Anlage mit dem stattlichen Clubhaus in der herrlichen Umgebung ermöglichte neue sportliche Perspektiven.Viele Freundschaftsturniere mit Tennisvereinen aus nah und fern sowie gemeinsam mit dem benachbarten Tennisclub Blau-Weiß durchgeführte Rheinlandmeisterschaften brachten interessante Abwechslungen in den Tennisalltag. Im Jahre 1978 übernahm Dr. Pius Jahnhorst den Vorsitz von Dr. Waentig und behielt ihn bis 1980. Inzwischen war die Mitgliederzahl auf über 240 angewachsen, so daß ein weiterer Platz notwendig wurde. Diesen Zuwachs erreichte Dr. Jahnhorst im Jahre 1979 indem er nach langwierigen Verhandlungen mit der Stadt und dem Vorstand des Blau-Weiß dessen M-Platz einschließlich der Lufttragehalle für den Winterspielbetrieb dem VfL zuführen konnte.
Nach dem kurzzeitigen Vorsitz von Rolf Barz übernahm im Jahre 1982 Wolfgang Lang die Leitung der Tennisabteilung und behielt sie 10 Jahre. In diese Zeitspanne fallen zwei markante Ereignisse. Zum einen kam es zu einem erneuten Platzzuwachs, da der TC Blau-Weiß im Jahre 1982 in sein neues Clubhausumzog und das verbleibende Gelände gemäß der Abmachung dem VfL überließ. Drei Jahre später wurde dieses Grundstück zum Bau von zwei neuen Plätzen genutzt, so daß im folgenden Jahr der VfL-Tennisabteilung insgesamt sechs Plätze zur Verfügung standen. Diese Erweiterung war dringend erforderlich geworden,
da die Mitgliederzahl inzwischen ständig anstieg und ihren Gipfel im Jahre 1990 mit 365 Mitglie-dern erreichte. In Anbetracht dieser Entwicklung war das ursprüngliche Clubhaus den veränderten Anforderungen nicht mehr gewachsen. Unter maßgeblicher Federführung des ersten Vorsitzenden Wolfgang Lang entstand ein neues, geräumiges Clubhaus, das im Frühjahr eingeweiht wurde und nun der großen Mitgliederzahl gerecht wurde. Neben vielen Eigenleistungen und günstigen Finanzierungen trugen Spenden der beiden Mitglieder Sartori und Ellrich zum Gelingen des neuen Clubhauses bei. Zwei Perioden lang leitete dann Franz-Ludwig Zawar die Geschicke der Abteilung. Nach der endgültigen Fertigstellung der vergrößerten, aber dennoch überschaubaren Anlage legte L. Zawar besonderen Wert auf die bereits früher initiierte Durchführung von geselligen Veranstaltungen, die das Miteinander innerhalb der Tennisabteilung fördern sollten. Gerade diese Bestrebungen führten zu der von allen Mitgliedern so geschätzten Atmosphäre. Eine Bereicherung in dieser Richtung ist auch das schon seit etlichen Jahren durchgeführte MM-Turnier, das unser Mitglied Jürgen Mielke immer wieder ermöglicht.
Mehrfach haben Überschwemmungen im gesamten Salinental der Tennisanlage großen Schaden zugefügt, so zuletzt in den Jahren 1993 und 2003. Insbesondere die Rückstände der Uberflutungen stellten die Abteilung jedes Mal vor große Probleme. Dicke Schlammmassen mußten immer wie der von den Plätzen entfernt werden, wozu sich stets nach dem Hilferuf des Vorstandes zahlreiche Mitglieder einfanden. Statt des Tennisschlägers wurden dann Schüppen geschwungen, um die Anlage wieder fit zu machen für die neue Spielsaison.
Seit 1996 leitet Edwin Beißmann die Tennisabteilung. Zahlreiche Bestrebungen und Anregungen wurden von ihm aufgegriffen und in die Tat umgesetzt. Sein besonderes Augenmerk gilt der Jugendförderung innerhalb der Abteilung. Zusammen mit Peter Roida und anderen tüchtigen Mitgliedern versucht er auf vielfältige Weise den Nachwuchs für den Tennissport zu begeistern. Seine bewundernswerte Übernahme des arbeitsintensiven Präsidentenpostens im Hauptverein wird sicherlich auch dem Tennissport nützen. Im Jahre 2003 feiert die VfL-Tennisabteilung ihr 75jähriges Bestehen. Aus bescheidenen Anfängen heraus haben immer wieder engagierte und selbstlose VfLer in dieser langen Zeit die Abteilung zu einer bedeutenden Institution mit einer imposanten Tennisanlage geführt, die heute jedermann offen steht.
Wolgang Mohr